Der Weg

Der Weg ist, dass es keinen Weg gibt

Erleuchtung ist so offensichtlich und einfach, es sind die Menschen, die glauben sich ihr auf eine schwierige und tiefgründige Weise nähern zu müssen.
Selbst diejenigen, die nachdem sie Erwacht sind, nicht den richtigen Weg einschlagen, können viele Jahre damit verbringen, sich in Zweifeln zu verlieren.

Ich sage oft, dass was auch immer man verwirklichen will, zu 100%, ohne 0,01% Zweifel darauf vertrauen muss.
Wenn alles "eins" ist, auch du eins geworden bist, dann ist es unmöglich, einen Gedanken heraufzubeschwören, der etwas anderes als EINS-SEIN ist.

Nehmen wir ein Beispiel: wenn die ganze Welt "himmelblau" ist, dann kann es keine andere Farbe geben, es gibt nicht einmal das Wort "himmelblau", geschweige denn eine andere Farbe.

Im Erwachen selbst ist nichts wahrnehmbar, weshalb viele Menschen, die diese Erfahrung gemacht haben es so beschreiben, dass sie eine gewisse "Leere" erfahren haben.

Wenn wir also einen Ball als Beispiel nehmen, würden wir sagen, dass er von einem Ort kommt, an dem wir nicht einmal einen Körper haben.
Aber dieses Verständnis ist nur Wissen, Erfahrung nicht Weisheit.

Es gibt keine Stufen von Erleuchtung. Jemand, der fünf Minuten lang einem Dharma-Vortrag zugehört hat, oder jemand, der 50 Jahre lang zugehört hat, steht auf der gleichen Ausgangslinie, solange er nicht erleuchtet ist.

Deshalb sagen wir: das Wichtigste ist, Erleuchtung zu erfahren! Es ist wichtig, einen Lehrer zu finden, der einen auf den richtigen Weg führt und begleitet, sowie die richtigen Dharma-Vorträge zu hören, bevor und nachdem man erwacht ist.

Das bedeutet nicht, dass man vor oder nach der Erleuchtung etwas anderes tun muss.
Der Unterschied im Zuhören der Dharmavorträge, wenn es denn einen gibt, besteht darin, dass bevor man Erleuchtung erfahren hat Dharmavorträgen zuhören sollte, bis man plötzlich sieht, dass all die Dinge, von denen man glaubte, dass sie real existieren, in Wahrheit anders sind. Nachdem man Erwacht ist, sollte man den Dharmavorträgen zuhören, bis man vollkommene Klarheit erlangt hat, einschließlich über die Dinge, die noch sichtbar, hörbar und in der Welt präsent sind.

Diese subtilen Worte der Wahrheit, die gleich und doch verschieden, verschieden und doch gleich zu sein scheinen, sind nicht das Objekt des Studiums von unerleuchteten buddhistischen Mönchen und Gelehrten, ihre vergeblichen Bemühungen, diese durch Nachforschungen zu entdecken und sie zu Instrumenten des Wissens zu machen, dauern Jahrhunderte und aber Jahrhunderte an. Am Ende, bis man die Erleuchtung erfährt, können die Worte des Buddha nicht verstanden werden, und selbst wenn man glaubt sie verstanden zu haben, kann es nicht sein, denn sie können mit dem Verstand nicht verstanden werden.

Die Wahrheit kann niemals durch Worte oder Schriften verstanden werden.
Es gibt Widersprüche in unserem Sprechen und Schreiben.

Wenn wir zum Beispiel das Wort "Apfel" hören, sehen wir ein Bild von einem Apfel in unserem Kopf oder in unserem Herzen.

Die Worte, die auf ein weißes Blatt Papier geschrieben sind, sind nicht der "echte Apfel", ebenso wenig wie die Worte, die durch den Atem ausgeatmet werden, oder das Bild, das im Herzen oder im Geist gezeichnet wird.

Wie der Begründer des Zen, Meister Dharma, sagte: "Alles in der Welt kommt aus dem Geist". 

Je prägnanter und klarer also die Frage nach der Erleuchtung wird, desto näher ist sie der Antwort.
Wenn diese eine Frage (wer bin ich) in unserem Leben immer standhaft bleibt, wird es nicht schwer sein, die Antwort zu erkennen.

Buddha war nicht der Begründer von Erleuchtung; er war einer von vielen, die Erleuchtung oder das Sein, das schon immer da war, erkannt haben.

Buddha hatte nie behauptet, dass Erleuchtung etwas sei, das nur speziell ausgewählte buddhistische Mönche, die jahrelanges, strenges Training durchlaufen haben, erreichen können.

"Erleuchtung" im Sinne der Identifikation mit dem wahren Ich ist das Geburtsrecht von uns allen, unabhängig von der Religion.

Es gibt keinen bestimmten Weg, um Erleuchtung zu erlangen.
Vielmehr muss man nichts tun, gleichzeitig muss man auch nicht nichts tun.
Denn auch das Nichtstun ist ein Tun (der Versuch, nichts zu tun).

Wenn es einen Weg gibt, dann ist es einfach, die eigenen Gedanken und Meinungen loszulassen und dem Dharma-Gespräch zuzuhören.

Am besten hört man einem Dharma-Gespräch zu wie dem Regen.
Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, wird sich dein Geist wie eine blühende Blume öffnen, genau in dem Moment wenn du es am wenigsten erwartest.